
Die Grenzen erweitern.
Die Aufbauklasse. Mit der Vorstellungskraft spielen.
Einer der Gründe für die Faszination, die von der Malerei bis heute ausgeht, liegt sicher darin, dass in ihr größte Einfachheit auf höchste Komplexität trifft. Der Verzicht auf letzte Wahrheiten ist die eigentliche Herausforderung, vor die uns die Malerei immer wieder aufs Neue stellt. Wer Malerei lange und erfolgreich praktizieren will, braucht Offenheit für alle Facetten ihrer Geschichte und die ist keinesfalls statisch, sondern lebendig und verändert sich mit der Zeit. Über Geschmack lässt sich nicht streiten? Oh, doch. Hat man die Grundlagen der Malerei erst einmal verinnerlicht, kommt der vielleicht wichtigste Schritt für die weitere Entwicklung. Jetzt heißt es am Ball zu bleiben und die erworbenen Fertigkeiten systematisch zu vertiefen.
An diesem Punkt machen viele den Fehler sich an einen festen Stil zu binden und malen oft jahrelang vor sich hin, ohne wirkliche Fortschritte zu erzielen. Dabei liegen die spannendsten Erfahrungen eigentlich noch vor Ihnen. Gerade jetzt braucht es eine professionelle Begleitung, um die malerischen Grundlagen systematisch auszubauen. Eine zentrale Frage ist dabei die nach der Abstraktion in der Malerei. Dabei gibt es sie eigentlich gar nicht, die Malerei ohne Abstraktion. Man kann höchstens den Grad bestimmen, in der man sich von der alltäglichen Wahrnehmung entfernt, und selbst da warnen uns Philosophen, wie Immanuel Kant, ob wir nicht einer Selbsttäuschung unterliegen.
Malerei ist immer eine Übertragung von Vorstellungen auf eine Fläche, woraus sich diese Vorstellungen speisen, ist die eigentliche spannende Frage. Der Fotorealismus trägt den Hinweis bereits im Namen, bei anderen Kunstrichtungen wird es da schon schwieriger. Die ungegenständliche Malerei hat sich als Begriff auch deswegen nie so richtig durchsetzen können, weil sie ein Paradox darstellt. Farbe ist Stofflichkeit, sie löst immer auch materielle Assoziationen aus, nur kennen wir die Gegenstände oft noch gar nicht. Eine Malerei ohne Gegenständlichkeit gibt es eigentlich nicht, eine ohne Abstraktion schon gar nicht. Die Quelle der Vorstellungen aus denen wir unsere Bilder beziehen, sollten wir deshalb ganauso sorgfältig analysieren, wie wir es mit den handwerklichen Mitteln getan haben.
Das hört sich komplizierter an, als es eigentlich ist. Ich erwähnte bereits, dass die Malerei auch die Gabe besitzt Komplexität in größte Einfachheit zu verwandeln. Die fortgeschrittenen malerischen Verfahren in der Kunst kreisen immer auch, ob ausgesprochen oder unausgesprochen, um die Frage nach der Realität. Die Kunst der Malerei besitzt die Fähigkeit diese nicht nur theoretisch zu verhandeln, sondern in der Praxis erfahrbar zu machen. Die unterschiedlichen Maltechniken laden uns geradezu ein, mit den Möglichkeiten der eigenen Vorstellungskraft zu spielen. Wer das einmal erlebt hat, den wird es nicht mehr loslassen.
